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    Einscheibensicherheitsgläser ESG
     
    Thermisch vorgespanntes Glas: 
    1930 erhielt die "S. A. des Manufacture des Glases et Produkt Chimiques de
    SaintGobain", Chauny et Cirey Paris, das Patent auf ein Verfahren zum 
    Vorspannen von Glas zu Einscheiben-Sicherheitsglas. Die französische 
    Bezeichnung "verre trempe" wurde zunächst sehr unzweckmäßig mit "Hartglas" 
    ins Deutsche übertragen. "Tremper" bedeutet jedoch "plötzlich abkühlen", 
    ein wesentlicher Vorgang beim Vorspannen.  
    Einscheiben-Sicherheitsglas ist keineswegs härter als nicht vorgespanntes 
    Glas. Es ist biegebruchfester, temperaturwechselbeständiger und es zerfällt 
    bei Bruch in kleinste Glaskrümel. Saint-Gobain gab 
    diesem Sicherheitsglas die Bezeichnung SEKURIT, die seitdem bereits 
    zu einem Gattungsbegriff wurde. Auch SEKURIT ist zunächst fast 
    ausschließlich im Fahrzeugbau eingesetzt worden. 
    Einscheiben Sicherheitsglas war von 
    den 30er bis hinein in die 70er Jahre Standard für alle Glasscheiben im 
    Auto, heute wird es noch für die Seiten- und Heckscheiben aber auch 
    verstärkt im Bauwesen verwendet. 
    Wie kommt die Vorspannung zustande? Das bereits fertig 
    geformte, gebohrte Glas wird über den Transformationsbereich erhitzt und 
    dann mit einer Luftdusche schnell abgekühlt. Die Oberfläche wird dadurch 
    fest, während sich im Inneren noch heißes Glas befindet. Das im Inneren 
    befindliche Glas würde sich beim Abkühlen noch weiter zusammenziehen, wenn 
    es durch die äußere schon harte Glasschicht nicht daran gehindert würde. Das 
    innere Glas kommt daher unter Zugspannung während die äußere Glasschicht 
    unter Druckspannung steht. Die Biegefestigkeit des Glases kann somit 
    erheblich erhöht werden.  
    Bedingung ist allerdings eine Bearbeitung 
    im voraus: Vorgespanntes Glas kann man nicht bearbeiten, weil es dabei 
    zerfällt. Deshalb müssen die Scheiben vor dem Vorspannen zugeschnitten, 
    gebohrt, geschliffen und gegebenenfalls gebogen werden.
    Wichtig für das Zustandekommen der 
    Zug- und Druckzonenausbildung ist bei der ESG- Herstellung auch das 
    Seitenverhältnis der Scheibe. Dieses sollte ebenso wie bei der 
    Isolierglasherstellung das Verhältnis von 1:10 nicht überschreiten. 
    Biegefestigkeit: 
    Einscheiben-Sicherheitsglas zeichnet sich dadurch aus, daß es um ein 
    Vielfaches biegebruchfester ist als normales Glas ist. 
     Druckfestigkeit:  
    700-900 N/mm2 
    Biegefestigkeit:  gemessener Mittelwert 
    170N/mm2 Rechenwert 50 N/mm2 (zum Vergleich: Floatgl. 30N/mm2.) Beim Zerbrechen 
    in zahlreiche kleine Glasstücke ohne scharfe Ränder zerfällt, die bei einem 
    Unfall relativ ungefährlich sind. 
    
    Temperaturwechselbeständiglkeit: 
    Eine weitere Eigenschaft ist die höhere Temperaturwechselbeständigkeit 
    gegenüber dem Floatglas.  
    Beständigkeit gegen Temperaturdifferenzen 
    über die Scheibenfläche: 150K
    Dieser Wert ist insoferne wichtig, 
    da er auch aussagt, daß ein Einsatz direkt neben Wärmequellen zum Beispiel 
    Heizkörpern möglich ist. 
    Heat-Soak-Test: Dieser Test ist 
    ein spezielles Verfahren zur Prüfung der Festigkeit, bei dem die bereits 
    vorgespannte Scheibe nochmals einer Erhitzung ausgesetzt wird. Nur so können 
    Unregelmäßigkeiten im Materialgefüge erkannt werden. 
    Der Heat-Soak-Test wird nur auf 
    Kundenwunsch und gegen Aufpreis durchgeführt. Dies ist insbesonders bei 
    Ausschreibungen zu beachten. 
    Chemisch vorgespanntes Glas: Noch höhere 
    Biegefestigkeit als thermisch vorgespanntes Glas weist das chemisch 
    vorgespannte Glas auf. Erreicht wird diese Vorspannung durch eine Änderung 
    in der Zusammensetzung der Glasoberfläche. 
    Die Scheiben werden in 
    elektrolytische Bäder eingetaucht, wo die außenliegenden Natriumionen durch 
    Kaliumionen, die eine 30% größeren Radius aufweisen, ausgetauscht werden. 
    Damit bildet sich eine außenliegende Druckzone. Die Vorteile der chemischen 
    Vorspannung gegenüber der thermischen sind: keine Formänderung der 
    Glasscheibe infolge des Aufwärmprozesses, sowie die wesentlich weniger tiefe 
    (ca. 0,1mm Oberflächenschicht, was die Härtung von dünnen Scheiben 
    ermöglicht. 
    Man verwendet chemisch vorgespanntes Glas 
    beispielsweise für Flugzeugkanzeln 
    Verbindung von Glas im Nurglasbereich 
    Glaszement: Glaszement hat 
    nichts mit dem Bindemittel Zement in der Betonherstellung zu tun. Glaszement 
    ist eine schon überholte Klebergeneration und kommt eigentlich nur mehr in 
    der Literatur vor und hat in der praktischen Anwendung kaum mehr Bedeutung. 
    Glaszemente wurden als Zwei- oder Dreikomponenten-Kleber verwendet. Kleber, 
    Härter und bei manchen noch ein Verzögerer oder Weichmacher werden 
    unmittelbar vor der Arbeit gemischt. Glaszemente, die unter UV- Licht härten 
    werden verarbeitungsfertig angeboten. 
    Die Verwendung dieses Materials 
    setzt hohe Ansprüche an den Glasschleifer, der beste Glaszement wird eine 
    exakte Paßgenauigkeit der Kanten nicht überflüssig machen.
    Von Vorteil ist eine 
    Kantenbearbeitung mit kleinen Saumflächen, so wird die Klebefläche größer. 
    Gute Reinigung der Klebeflächen, nach dem reinigen dürfen die Klebestellen 
    nicht mehr mit den Händen berührt werden. Sorgfältige Zubereitung bei Zwei- 
    oder Mehrkomponentenklebern. 
    Im Gegensatz z.B. zu einer Holzverleimung, 
    wo mit möglichst hohem Preßdruck gearbeitet wird, darf bei Ganzglasarbeiten 
    nur so weit gepreßt werden, daß der Glaszement in den Fugen noch eine 
    Schicht von 0,5mm bis 1mm bildet.
    Das Klebematerial bleibt, je nach 
    Produkt 20 bis 90 Minuten verarbeitbar, ehe der Abbindeprozeß einsetzt. 
    UV-Kleber: Für schnelle 
    Glasverbindungen, wobei auch das manchmal umständliche Fixieren der 
    Glasteile durch kurzzeitiges Festhalten ersetzt werden kann, gibt es 
    flüssige Kleber, die durch Bestrahlung in wenigen Sekunden aushärten. Die 
    Klebestelle wird bestrahlt mit einem kleinen Handgerät, das ultraviolettes 
    Licht aussendet. (Pinsel und Gefäße darf man klarerweise nicht in den 
    Bereich der Bestrahlung bringen.) 
    Man kann mit Hilfe dieser Technik in 
    frappierend kurzer Zeit z.B. Glasmöbel bauen.
    Das Verfahren ist jedoch nur im 
    Innenbereich anwendbar. Auch ist dieses Verfahren für Arbeiten in Naßräumen 
    nicht anwendbar, da es feuchteempfindlich ist.
    Als problematisch kann auch das 
    Verhalten des Klebers bezeichnet werden. Oftmals arbeiten diese Kleber und 
    bringen so Spannungen in die zu verbindenden Glasteile, was immer wieder zu 
    Glasbruch führt. 
    Interessant ist auch die Fähigkeit des 
    Klebers Metall und Glasflächen miteinander verbinden zu können. 
    Klebeverbindung mit Silikonen: 
    Die mit Abstand verbreitetste Art der Glasverbindung im Nurglasbereich. Die 
    zu verbindenden Kanten werden gereinigt und mit der Härterkomponente des 
    Zweikomponentenklebers eingestrichen. Dazwischen wird dann das Silikon 
    mittels Silikonpistole (Handgerät oder Druckluft) in den Zwischenraum (meist 
    durch dünne Hartholzplättchen gewährleistet) eingebracht. Überflüssiges 
    Material wird anschließend abgezogen.
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